«Education at a Glance 2025»
Die jährliche Publikation der OECD gilt als massgebliches Statistikkompendium zu den Bildungssystemen der OECD-Länder. Ein Blick auf die Tertiärbildung aus internationaler Perspektive.
In den vergangenen Jahrzehnten haben die OECD-Länder aktiv dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen einen Hochschulabschluss anstreben, da ein steigendes Bildungsniveau vielfältige ökonomische und gesellschaftliche Vorteile mit sich bringt. Heute haben 48 % junger Erwachsener einen Hochschulabschluss. Damit ist das Bildungsniveau im OECD-Raum heute höher denn je. Seit 2021 hat sich das Wachstum jedoch verlangsamt. Zwischen 2000 und 2021 stieg die durchschnittliche Hochschulabschlussquote unter den 25- bis 34-Jährigen um etwa einen Prozentpunkt pro Jahr. Seither ist der durchschnittliche jährliche Anstieg auf 0,3 Prozentpunkte zurückgegangen. Auch in der Schweiz verlangsamt sich die Hochschulabschlussquote, die für den internationalen Vergleich auch die Abschlüsse der Höheren Berufsbildung umfasst.
Dieser Trend unterstreicht die anhaltenden Herausforderungen im Zusammenhang mit dem ungleichen Zugang zu höherer Bildung. Im OECD-Durchschnitt verfügen nur 26 % der jungen Erwachsenen über einen Hochschulabschluss, deren Eltern keinen Abschluss der Sekundarstufe II haben, verglichen mit 70 % derjenigen, bei denen mindestens ein Elternteil eine Hochschulausbildung absolviert hat. In der Schweiz beträgt die Lücke 36 Prozentpunkte. Nur in wenigen Ländern ist es in den letzten Jahren gelungen, diese Lücke zu verringern.
Ein chancengerechter Zugang zu tertiärer Bildung allein reicht allerdings nicht aus, wenn die Studierenden ihre Studiengänge nicht erfolgreich abschliessen. In der Schweiz machen 39 % der Studienanfänger in Bachelor-Studiengängen innerhalb der vorgesehenen Studiendauer ihren Abschluss. Nach einem weiteren Jahr steigt dieser Anteil auf 66 %, nach drei weiteren Jahren auf 82 %.
Hohe Abschluss-und Erfolgsquoten sind zwar bedeutend für die Leistungsfähigkeit eines Bildungssystems. Letztlich ist es jedoch wichtiger, den Lernenden relevante Fähigkeiten zu vermitteln. Wie das Programm zur Evaluation von Kompetenzen Erwachsener (PIAAC) gezeigt hat, stagnierten oder verschlechterten sich die Kompetenzen in Lesen und Alltagsmathematik in den meisten OECD-Ländern zwischen 2012 und 2023 – und dies trotz steigender Bildungsabschlüsse. Auch diese Ergebnisse verdeutlichen, dass es nicht ausreicht, die Bildungschancen zu erweitern. Die Bildungssysteme müssen auch sicherstellen, dass die Lernenden die Fähigkeiten entwickeln, die sie benötigen, um erfolgreich zu sein.
Die OECD kommt deshalb zum Schluss, dass Hochschulsysteme auch bei einer Ausweitung des Zugangs strenge Standards beibehalten und sich gleichzeitig an eine vielfältigere Gruppe von Lernenden mit unterschiedlicher Vorbildung und Karriereerwartungen anpassen sollten. Um potenziellen Studierenden zu helfen, die Programme mit dem grössten Nutzen zu identifizieren, müssten Hochschulsysteme zudem bessere Möglichkeiten finden, um die erwarteten Kompetenzen bei Eintritt und diejenigen ihrer Absolventinnen und Absolventen klarer zu kommunizieren.
Weitere Informationen
Bildung auf einen Blick 2025 – vollständiger Bericht
Education at a Glance 2025 – country note Switzerland
Blogbeitrag : Education at a Glance 2024 – ein Blick auf die Chancengerechtigkeit aus internationaler Perspektive