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Die PISA-Studie in der Schweiz – Teil 2

22.05.2024

Peter Lenz gibt im zweiteiligen Blogbeitrag einen Einblick in die Umsetzung der PISA-Studie in der Schweiz und bettet sie in das Bildungsmonitoring ein.

Die Leistungen von Schülerinnen und Schülern in der Schweiz können immer besser gemessen und im Kontext verortet werden. Möglich ist das aufgrund einer hochwertigeren Datengrundlage, die zum einen aus den Ergebnissen von nationalen und internationalen Leistungsmessungen wie PISA und zum anderen aus Administrativdaten besteht. Davon profitiert das gesamte Bildungsmonitoring in der Schweiz. 

Porträt Peter Lenz
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Autor: Peter Lenz, Beauftragter Bildungsmonitoring

PISA ist aktuell die einzige regelmässig durchgeführte internationale Leistungsmessung mit Bezug zur obligatorischen Schule, an der sich die Schweiz beteiligt. Mithilfe der PISA-Daten können die Leistungen der Fünfzehnjährigen in der Schweiz in drei zentralen Fachbereichen über die Jahre hinweg verfolgt und international verortet werden. Die PISA-Daten werden seit einigen Jahren vermehrt auch für Analysen genutzt, die über PISA selbst hinausgehen. Entscheidend für diese Entwicklung waren vor allem zwei Neuerungen: zum einen die Einführung (seit 2006) der 13-stelligen AHV-Versichertennummer (AHVN13) als eindeutigem Identifikator in den verschiedenen Personenregistern der Bundesverwaltung und zum andern die Lancierung des Programms Längsschnittanalysen im Bildungsbereich (LABB) im Jahr 2014 durch das BFS. 

Deckblatt PISA-Bericht Schweiz
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Illustration Bildungsmonitoring (PISA-Bericht Schweiz)
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Quelle: Interfaculty Center for Educational Reserach ICER

Mit älteren Daten die Bildungschancen künftiger Jahrgänge verbessern

Seit 2012 wird bei allen Datensammlungen (u.a. im Bildungsbereich), die Bundesrecht unterstehen, die AHVN13 als Personenidentifikator verwendet. Weil in den Schweizer Schulsystemen das standardisierte Testen kaum verbreitet ist, sind die regelmässigen Leistungsdaten aus PISA von hohem Wert. Durch Datenverknüpfungen mithilfe der AHVN13 ist es beispielsweise möglich, die Bildungsentscheidungen und Bildungskarrieren von Personen vor dem Hintergrund ihrer PISA-Ergebnisse zu analysieren – natürlich nur aus der Systemperspektive und unter Berücksichtigung des Datenschutzes. Insbesondere der Bildungsbericht macht von Analysen mit verknüpften Daten umfassend Gebrauch. Dank der Verknüpfungsmöglichkeiten können auch ältere PISA-Daten hochrelevant sein. PISA 2000 wird für Längsschnittanalysen beispielsweise immer noch genutzt. Und mit den Daten von PISA 2022 sind bereits heute Analysen für den Bildungsbericht 2034 vorgesehen. Das übergeordnete Ziel solcher Analysen zum Bildungssystem besteht darin, die Bildungschancen künftiger Jahrgänge zu verbessern. Der Bestand an Bildungsdaten wird weiterhin laufend optimiert, damit wichtige bildungspolitische Fragen beantwortet werden können. So zum Beispiel die Frage, warum junge Erwachsene keinen Abschluss der Sekundarstufe II erreichen.

Weitere wichtige Monitoringfunktionen im Bildungssystem übernehmen nationale Leistungsmessungen: die bisherige «Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen» (ÜGK; vier Zyklen zwischen 2016 und 2024) und das zukünftige «Monitoring der Grundkompetenzen», das ab 2028 im Rhythmus von vier Jahren am Ende der Primarstufe und am Ende der Sekundarstufe I die Kompetenzen in Mathematik, Schulsprache und Fremdsprachen misst. Die Stichproben des Monitorings der Grundkompetenzen sind mit rund 20 000 Schülerinnen und Schülern rund dreimal so umfangreich wie die PISA-Stichproben. Damit sind sie gross genug, um zentrale Aspekte der Harmonisierung der 26 kantonalen Systeme überprüfen zu können. Dazu gehört insbesondere das Erreichen der nationalen Bildungsziele (Grundkompetenzen).

Bildungsmonitoring tauscht sich mit Bildungsforschung aus

Bildungsdaten und Verknüpfungsmöglichkeiten stehen auch Forschenden an Hochschulen zur Verfügung. Für das Bildungsmonitoring (siehe Kasten) ist es wichtig, dass sie systemrelevante Fragestellungen untersuchen. Für die primäre Forschung stehen in der Bildungsverwaltung kaum Mittel zur Verfügung. Das Bildungsmonitoring pflegt deshalb einen regelmässigen Austausch mit der Bildungsforschung. Die Ergebnisse akademischer Forschung fliessen idealerweise in den Bildungsbericht ein und helfen bei der Klärung der zahlreichen Fragestellungen zur Bildung in der Schweiz, die er behandelt.

Der Koordinationsausschuss Bildungsmonitoring unterzieht die Ergebnisse von PISA 2022 zurzeit einer bildungspolitischen Auswertung. Der beträchtliche Anteil leistungsschwacher Jugendlicher steht dabei im Mittelpunkt. Der Befund zu PISA bekräftigt, was sich bereits bei der Auswertung des Bildungsberichts zeigte: Die Entwicklungen in den leistungsschwächeren Gruppen müssen näher untersucht werden.

Unter den Organen der Bildungszusammenarbeit von Bund und Kantonen befasst sich der Koordinationsausschuss Bildungsmonitoring (KoA BiMo) spezifisch mit Themen und Aufgaben des Bildungsmonitorings. Darin vertreten sind das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), das Generalsekretariat der EDK , das Bundesamt für Statistik (BFS), zwei Kantone (zurzeit Zürich und Genf) und die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF). Der Koordinationsausschuss plant und koordiniert die Geschäfte des Bildungsmonitorings und sichert die Koordination mit Bildungsforschung und Bildungsstatistik. 

Lesen Sie im ersten Teil, wie die Bildungsstudie PISA funktioniert und wie sich die letzten Ergebnisse aus Sicht der Schweiz präsentieren. 

Möchten Sie etwas zu dem Thema sagen? Oder haben Sie generell Inputs zum Blog? Schreiben Sie uns per, wir freuen uns über Ihre Rückmeldung.

Weitere Informationen.

Kontakt

Generalsekretariat der EDK
+41 31 309 51 11

 

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